Ok – auf der Bühne ist es meistenteils hübsch anzusehen, die bunten Lichter, die mehr oder minder gestylten Musiker, das ganze Drumherum…
Aber wie sieht es eigentlich hinter den Kulissen aus? Wie sieht die Bühne vor und nach dem Gig aus, was passiert vor dem Gig im Backstage-Bereich? Wer oder was sind eigentlich die „Backliner“ und was machen diese die ganze Zeit über?
Fragen, auf die es sehr viele Antworten gibt. Bevor jetzt aber das Ganze zu textlastig wird, gibt’s zu dieser Thematik einfach ein paar Bilder, die viel von der Situation rund um einen Gig einfangen.
Eigentlich ist es hinter der Bühne meistens trostlos, chaotisch, unaufgeräumt und dunkel. Die Welt dort steht in einem krassen Gegensatz zum „Glamour“ auf der Bühne. Natürlich gibt es auch Musiker, deren Unterkunft nahe der Bühne den Vergleich mit einem Vier-Sterne-Hotel nicht zu scheuen braucht, aber das ist eher die Ausnahme und auch nur in der absoluten Oberliga mitunter anzutreffen. Fast alle Musiker dagegen kennen sehr gut die kalten und neonbeleuchteten Räumlichkeiten nahe der Bühne, in denen sich auf hässlichen Tischen Flaschen und Pizzaschachteln stapeln, vielleicht noch aufgelockert durch den einen oder anderen abgegessenen Teller – wenn der Veranstalter denn überhaupt Geschirr zur Verfügung gestellt hat. Meistens lebt man hinter der Bühne von der Hand in den Mund.
Irgendwo zwischen dem ganzen Chaos liegen oder stehen dann noch die Cases herum und aus irgendwelchen aufgeklappten „Heimwerker-Baumarkt-Koffern“ quellen die Verpackungen der Bass- und Gitarrensaiten heraus – natürlich liegt nie diejenige Saite obenauf, welche gerade benötigt wird. Der Wasserkocher meldet sich, weil das Teewasser gerade fertig ist, also wird der kleine Verstärker beiseite geschoben, der für’s Einspielen auf den Tisch gestellt worden war. Und… verdammt! Wo waren gerade noch ‘mal die Batterien für den Sender der Lead-Gitarre?
Auf der Bühne geht’s schon Stunden vorher organisiert chaotisch zu: Aufbau von Equipment, Improvisationen in letzter Minute (Panzertape wird Dein bester Freund, wehe, Du hast keines mehr!) und endlos nervende Drums beim Soundcheck… Die Monitorboxen machen sowieso nie das, was sie sollen, keiner hört sich so, wie er es denn gerne hätte und auch bräuchte. Währenddessen fummeln noch mindestens drei Leute gleichzeitig an einigen Spots herum, damit diese auch die richtigen Bereiche der Bühne gescheit ausleuchten – sorgenvoll betrachtet vom Fotografen, der das natürlich wieder völlig anders haben möchte und auf den natürlich keine Rücksicht genommen werden kann.
Playlists werden hektisch überall hingeklebt (und oftmals gleich wieder überarbeitet). Ein netter Gag der Backliner ist es oft, diese Zettel noch mit netten Bildern leichtbekleideter junger Damen optisch ein wenig aufzupeppen…
Wenn dann endlich alles so weit klar ist, dann ist meistens auch schon die Security in der Halle und die echten (oder eingebildeten) VIPs bzw. die professionellen Gästelisten-Mitglieder aus dem Umfeld der Band tummeln sich auch schon überall dort, wo sie oftmals definitiv stören. Schließlich strömt zu guter Letzt endlich das zahlende Publikum in die Halle in der Erwartung, einen angenehmen Abend zu erleben.
Und dann… endlich… ca. zwei Stunden später heißt es: „SHOWTIME!“
(Nach dem Gig wiederholt sich übrigens das ganze Chaos von vor dem Gig in umgekehrter und beschleunigter Reihenfolge, nur mit dem Unterschied, dass nun schon alle reichlich groggy sind und irgendeine Dusche und ein Bett herbeisehnen…)