Wie mit „Smokie“ alles begann

Wie mit „Smokie“ alles begann

Mein erstes Konzert mit „Kamera-Begleitung“ – das muss so um 1978/79 gewesen sein. Natürlich hatte ich schon einige Erfahrung mit einer SLR sammeln können, aber noch keine eigene Kamera. Also fragte ich meinen Philosophie-Lehrer aus der gymnasialen Oberstufe, ob ich denn vielleicht einmal für ein, zwei Tage seine SLR mit zwei Optiken ausleihen könnte. Sicherheitshalber verriet ich ihm nicht, dass ich damit auf ein Pop-Konzert wollte. Um es kurz zu machen: Ich bekam die Kamera (vollmanuell mit M-42 Gewinde) nebst zwei Objektiven, Telekonverter und Tasche.

Tina Turner, um 1984

Tina Turner, um 1984

Tina Turner, um 1984

Tina Turner, um 1984

Schnell noch zwei 400 ASA Farbfilme gekauft und ab mit einem Freund ins Konzert. Für die jüngeren Leser hier: „Smokie“ war zu der Zeit eine der angesagtesten Teenie-Bands und auf die „goldenen Ottos“ der BRAVO abonniert – entsprechend aufgekratzt war das vorwiegend weibliche Publikum in der Halle. Mittendrin zwischen hyperventilierenden Mädels also mein Freund und ich – fotografieren nahezu zwecklos! Manuelles Fokussieren nur nach Schätzung, 400 ASA und Teleobjektiv mit Lichtstärke 5.6 plus Konverter taten ein Übriges. Mein Freund erbarmte sich meiner und nahm mich ab und wann auf seine Schultern, so dass ich zumindest zeitweise freie Sicht auf die Bühne hatte und zu ein paar korrekt fokussierten aber hoffnungslos verwackelten Aufnahmen kam. Zum Glück war er wesentlich kräftiger als ich Leichtgewicht, so dass er mit seiner „tragenden Rolle“ gut zurechtkam. Seine soziale Ader hat er sich übrigens heute noch bewahrt, er ist mittlerweile Pastor in Schleswig-Holstein. Von hier noch einmal ein großes DANKESCHÖN an Frank. Dieselbe Dankbarkeit geht an meinen alten Philosophielehrer, dem ich die Kamera dann auch wieder unbeschädigt zurückgeben konnte. Ich denke, nach knapp 30 Jahren wird er mir ihren Einsatz mittlerweile verziehen haben.

Folgejahre

David Hasselhoff, um 1991

David Hasselhoff, um 1991

David Hasselhoff, um 1991

David Hasselhoff, um 1991

In den nachfolgenden knapp 20 Jahren hatte ich dann eigene Kameras, die ich immer wieder mit in Konzerte hereinzuschmuggeln versuchte. Ob nun Tina Turner, Joe Cocker, David Hasselhoff oder Pink Floyd: Alle mussten sie daran glauben. Und immer wieder waren die Resultate ähnlich katastrophal! Lichtschwache Telezooms, Filme mit immer noch nicht ausreichenden ASA-Werten aber viel Spaß an der Freude. Mittlerweile hatte ich ja schon gelernt, dass ein Platz in der Menge vor der Bühne ungünstig ist und so war ich auf die Ränge ausgewichen, mit dem Ergebnis, dass ich natürlich immer viel zu weit weg vom Ort des Geschehens war. Dafür musste ich die Feststellung machen, dass so nach und nach Security Einzug in die Konzertszene hielt und diese sich schon auf das Geschehen im Eingangsbereich fokussierte. Sehr oft bin ich natürlich mit meinen Kameras erwischt und zurückgeschickt worden. Das hinderte mich aber nicht, diese erneut in weiteren Versuchen dennoch in das Konzert mit hineinzuschmuggeln. Und es klappte immer – wenn mitunter auch erst im dritten Versuch – selbst bei Pink Floyd 1994/95 in Hannover. Nur bei Jeanette Biedermann mochte ich nicht fotografieren – ich hatte genügend damit zu tun, auf’s Töchterchen aufzupassen, die Kamera blieb zu Hause. Dafür konnte ich mich für die Dauer des Konzertes nett mit anderen erziehungsberechtigten Begleitern darüber unterhalten, dass die Tour von Janette wohl ein finanzielles Desaster geworden wäre, wenn die ganzen Begleitpersonen im Alter von über 12 Jahren nicht notwendig gewesen wären…

Tja… und irgendwann war es denn soweit, dass ich die ersten halbwegs brauchbaren Aufnahmen hinbekam, und dass ich das riesige Glück hatte, dass die abgelichteten Musiker bislang nur nicht so gute Bilder hatten. So begab es sich also, dass ich irgendwann dann auch in den Graben oder sogar auf die Bühne durfte und von dort natürlich noch gescheitere Bilder machen konnte. Das Equipment war sukzessive ausgebaut worden, so dass die gröbste Fehlerquelle meistens nur noch hinter der Kamera zu finden war, und nun konnte es so richtig losgehen…

Anmerkung: Die hier gezeigten Bilder demonstrieren sehr schön, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Wenn ich noch weitere alte Bilder finde, so werde ich einige davon auch einscannen und hier zeigen.