Kieler Woche 2011, Tag 5

Kieler Woche 2011, Tag 5
Kieler Woche 2011, lost & found

Moin,

für den Dienstag einmal die Themen „Besuch der Konzertplätze“ vs. „Sicherheitskonzept“.

Nach der Katastrophe auf der Loveparade im Sommer 2010 ist für die großen Bühnen auf der Kieler Woche ein neues Sicherheitskonzept in Kraft getreten. Die gravierendsten Veränderungen gab es an der „Unser Norden-Bühne“.

Das dortige Areal wurde strikt von den „Flanierbereichen“ abgetrennt und mit einem doppelten Bauzaun inklusive Sichtsperren versehen. Zwei Eingangsbereiche mit Schleusen regeln den Zugang auf das Gelände, ab 8.000 Besucher wird niemand mehr hineingelassen. So begrüßenswert Sicherheitsmaßnahmen sind und so notwendig sie auch sein mögen, hier in Kiel gab’s deswegen viel Unmut: Die Lokalpresse schießt undifferenziert gegen das Konzept, die Rundfunksender als Betreiber fühlen sich in die Defensive gedrängt und bei vielen potenziellen Konzertbesuchern macht sich die Stimmung breit „Wozu da noch hingehen, Du kommst sowieso nicht mehr auf das Gelände drauf.“ In der Folge bleiben die Plätze mitunter völlig leer, selbst wenn gute Acts auf der Bühne stehen. Dafür sind bei anderen Veranstaltungen sogar noch in der Nähe vorbeiführende Brücken mit Schaulustigen besetzt. Alles in Allem also eine Situation, die sich wie folgt beschreiben lässt: „Sicher aber unbefriedigend“.

Kieler Woche 2011, lost & foundMitunter sind allerdings die Plätze auch leer, weil die Tageszeit und der angekündigte Act nicht gerade günstig sind – so etwas ist dann natürlich für die Betreiber der diversen Imbiss- und Getränkestände nicht gerade umsatzförderlich. Allerdings gibt es auch mehr als gut gefüllte Plätze, wo die Party tobt und dennoch keine Sicherheitsbedenken aufkommen. Ein gutes Beispiel hierfür die die MAXBühne direkt vor dem Kieler Hauptbahnhof: Der Platz ist nach drei Seiten offen und dennoch an mehreren Abenden hintereinander proppevoll, selbst zum Soundcheck bei heftigstem Platzregen stapeln sich die Menschen dort. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass nicht immer alles bis ins kleinste Detail „zum Wohle des unmündigen Bürgers“ geregelt werden muss.